Unser Urlaub bei Helags Huskys


Meine Frau und ich verbrachten Anfang Januar eine Woche in Ljungdalen bei Jutta und Ingo. Die Kombination aus nordischem Winter, Ruhe, toller Landschaft und der Arbeit mit den Hunden hatte uns schon länger fasziniert.

Unsere Hoffnungen wurden mehr als übertroffen. Wer einen Luxusurlaub mit Dauerbespaßung im Wohlfühlbereich sucht, ist hier sicherlich falsch.

Wer aber einen besonderen Urlaub sucht, wer seine Grenzen bei unter minus 25 Grad in atemberaubend schöner Landschaft etwas austesten will, wer einmalige Erfahrungen mit wunderbaren Hunden machen will, wer bereit ist, entschleunigt zu werden und wer zwei interessante Menschen, die etwas zu erzählen haben, kennenlernen will, ist hier genau richtig.

Unsere Reise per Flugzeug ging bis Östersund, von dort holte Ingo uns ab. Danach 180 km bis Ljungdalen auf einer Straße, die eine Eispiste ist. Sehr erleichtert gewesen, dies gesund überstanden zu haben.

Bei Jutta und Ingo angekommen, bezogen wir unser Quartier. Eine Finnhütte direkt am zugefrorenen Fluss. Romantischer und beruhigender geht nicht, dieses Gefühl verstärkt sich noch, wenn man drinnen am Gussofen steht und das Holzfeuer leicht prasselt. Unten sind Wohn/ Küchenbereich sowie Toilette/ Dusche oben Rückzugsraum und Schlafbereich. Eine kleine verglaste Veranda (Hundekino) ermöglicht das Beobachten der Hunde bei der morgendlichen Fütterung oder auch am Tage.

Die Mahlzeiten werden in der Hütte gemeinsam eingenommen, wobei man nicht umhinkommt, Juttas Kochkünste zu bewundern. Da bleibt wirklich kein Wunsch unerfüllt, seien es schwedische Gerichte, selbstgemachte Marmelade, frischgebackene Kuchen und Brezeln oder das Eis zum Dessert. Am meisten haben uns allerdings die anschließenden Gespräche mit Jutta und Ingo gefallen, in denen wir Interessantes aus Ihrem Leben, dem Huskiesport, der Weberei und dem Leben in Schweden erfahren haben. Nun aber zu den Schlittentouren und den Hunden.

Zuerst die Ausrüstung: Die zur Verfügung gestellten Overalls, Boots und Handschuhe sind für diese Bedingungen absolut tauglich und ausreichend. Aber wie Jutta sagt : Wenn es sehr kalt ist, ist es eben sehr kalt. Die Hundeschlitten sind stabil und in Ordnung. Dank Ingos ausführlicher Einweisung versteht man das Funktionsprinzip in der Theorie schnell, das Problem ist, auf dem Schlitten ist man dann allein.

Aber auch hier gilt : Ingo passt auf. Und was er einem prophezeit, tritt zu 90% ein.

Die tollste Erfahrung für uns waren jedoch die Hunde. Alles was ich bisher über Hunde wusste, war hier völlig wertlos. Als wir den Hundeauslauf zum ersten Mal betraten, waren wir von 21 freilaufenden Huskys umgeben. Ein zuerst skeptisches Gefühl weicht dann sehr schnell, da man von jedem Hund respektvoll und wohlwollend begrüßt wird, so als wollten sie uns einladen Teil des Rudels zu werden. Wenn man es zulässt, ist man nach kürzester Zeit voll akzeptiert und es bilden sich auch spezielle Sympathien zwischen Mensch und Hund aber auch umgekehrt heraus.

 

Werden diese Hunde dann aber am Schlitten angeleint, sind sie kaum wiederzuerkennen. Sie bellen, jaulen, zerren und eine große Unruhe herrscht im ganzen Team. Davon wird man natürlich beeindruckt, speziell die ersten beiden Tage wenn man Hunde, Ausrüstung und Handgriffe nicht so beherrscht. Dann geht es los und all die Unruhe wandelt sich in einem Schlag zu Bewegung, Dynamik, Harmonie, Tempo und Kraft. Es ist eine der schönsten Erfahrungen mit solch faszinierenden Tieren als Team durch die verschneiten Landschaften Schwedens zu gleiten und nichts weiter zu hören als den Schnee unter den Kufen und das gleichmäßige Atmen der ziehenden Hunde. Geht die Tour dann ins Fjäll wird man Zeuge der unglaublichen Kraft der Hunde, die auch nach über 20 km bergauf-bergab nicht nachlassen und scheinbar alles wollen außer einer Pause. Jeder noch so kurze Halt macht die Hunde unruhig und man wird nach einer Minute durch Bellen und Jammern zur Weiterfahrt genötigt.

Diese Power hätte ich vorher bei Hunden nicht für möglich gehalten und auch nicht diesen Willen, ganz ohne Druck des Menschen, so hart zu arbeiten.

Abschließend bleibt uns nur Jutta, Ingo und Ihren Hunden für einen unvergesslichen und wunderschönen Urlaub in einem Winterwunderland zu danken und dafür, dass sie uns erlaubt haben, eine Woche Teil Ihrer Familie sein zu dürfen.   

Thomas + Annett